Mit herzerwärmenden Liedern verzauberten der Gemischte Chor Nordweil und der Männergesangverein Hecklingen am Sonntagabend in der Kenzinger St. Laurentius Kirche ihre Zuhörer. Die beiden Vereine waren mit ihren traditionellen Weihnachtskonzerten in die Kernstadt ausgewichen - was sich als großer Gewinn für alle Beteiligten erwies.
"Wie schön, dass wir hier Unterschlupf gefunden haben", bedankten sich die beiden Moderatoren Theresa Seng und Michael Scharbach bei der Kenzinger Kirchengemeinde. Wegen Renovierungsarbeiten in den örtlichen Kirchen habe man mit den traditionellen Chorkonzerten vor Weihnachten nicht zu Hause in Nordweil oder Hecklingen bleiben können.
Doch die Kenzinger Stadtkirche war weit mehr als ein Unterschlupf, sondern bot mit ihrer beeindruckenden Akustik einen glanzvollen Rahmen für die Darbietungen.
Chorleiterin Jeannette Bastian hatte ein ausgesprochen stimmungsvolles Konzertprogramm mit zeitlos schönen Weihnachtsliedern und ausgefallenen Klängen vorbereitet. "I will sing", gab der Gemischte Chor Nordweil fröhlich-beschwingt die Devise vor. Ein Lied, mit dem die Sängerinnen und Sänger ihre Zuhörer bereits in den ersten Minuten in den Bann zogen. Große Ausdruckskraft legte man auch in die deutsche Version von "Christmas Lullaby" aus der Feder des populären zeitgenössischen Komponisten John Rutter. Glockenhelle Soprane auf samtige Altstimmen gebettet fügten sich mit kräftigen Männerstimmen zu einem wunderbaren Klangbild zusammen.
An diesem Abend wirkte nichts aufdringlich oder inszeniert. So übte die musikalische Leiterin beispielsweise auch mit dem Einsatz begleitender Instrumente äußerste Zurückhaltung: Lutz Kettnaker am Klavier, Elmar Schätzle an der Trompete und der junge Patrick Eisele an der Trommel vollendeten den Hörgenuss sehr subtil und einfühlsam. In verschiedenen Blöcken aufgeteilt, wirkten die Darbietungen durchweg erfrischend und sehr harmonisch.
Der MGV Hecklingen begann temperamentvoll mit afrikanischen Rhythmen: "Siya hamba" und "Saluma mama Maria". Dann wurden die Männerstimmen ganz zärtlich in der Weise "Ukuthula" mit solistischen Akzenten von Bernhard Müller. Und sogar so ein typisches "Männergesangvereinslied" wie "Weihnachtsglocken" kam aus den Kehlen der Hecklinger Sängern nicht langweilig daher, sondern lebendig und mitreißend.
Nach dem mit den Kirchenbesuchern gemeinsam gesungenen Lied "O du fröhliche" offerierte der Gemischte Chor Nordweil sehr berührend die spanische Weise "Friedlich ziehen Menschen", die durch ihren markanten Trommelrhythmus besticht. Immer wieder von Neuem kitzelte Chorleiterin Bastian grandiose Leistungen aus den Laiensängern heraus. Sie vermittelte auch die atmosphärisch passende Stimmung an der Gitarre während der alpenländischen Weise "Auf dem Berge", bevor die Hecklinger Sänger noch einmal einen beeindruckenden Auftritt mit russischen Weihnachtsliedern hatten. Solist war hier Johannes Seng.
Fast 500 Jahre alt ist die lateinische Fassung von "Verleih uns Frieden gnädiglich" als Bitte "Da pacem domine" von Melchior Franck, mit der beide Chöre zusammen den geistlich-melodischen Schlusspunkt hinter ein gleichermaßen abwechslungsreiches wie niveauvolles Konzertprogramm setzten.
Das Publikum war hingerissen und bedankte sich mit langem Applaus für das sehr gelungene Gastspiel der örtlichen Vereine in der Kenzinger Pfarrkirche.
Mit einem klangmalerisch sehr berührenden "Stille Nacht" als Zugabe, einem bewegenden Gedicht von Theresa Seng und der Einladung zum zwanglosen Beisammensein im Anschluss wurde das in jeder Hinsicht sehr stimmige Kirchenkonzert beschlossen.